Dort wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei

Koproduktion steirischer herbst & Kulturzentrum bei den Minoriten

Eröffnung: 27.9.2014
Ausstellungsdauer: 27.9. bis 23.11.2014

 

KünstlerInnen:
Mit Peter Angerer (AT), Alexander Apóstol (VE), Fritz Bergler (AT), Milena Bonilla (CO), Helmut Brandt (DE), Wolfgang Buchner (AT), Étienne Chambaud (FR), Michael Endlicher (AT), Kerstin Gennet (DE), GAPasterk (AT), Peter Gysi (CH), Vlatka Horvat (HR), Renate Krammer (AT), Wen-Che Lee (TW), Gerhard Lojen (AT), Monogramista T·D (SK), Ahmet Oran (TR), Ruth Schnell (AT), Société Réaliste (FR/HU), Christoph Renhart (AT), Christof Ressi (AT), Hajnalka Tarr (HU), Endre Tót (HU), Juan Pablo Trad Hasun (MX), Charwei Tsai (TW), Adam Vačkář (CZ), Yulan Yu (CN) & 0512 (AT)

 

Dort wo die Sprache endet …

Was kann Kunst dagegen tun? Sie kann nur Bilder entgegensetzen. Das radikalste dieser Ausstellung - und mit dieser Ausstellung nun auch Teil des KULTUMdepots - stammt von einem, der seit fast 10 Jahren tot ist: Gerhard Lojen (+2005), einem „Doyen der abstrakten Malerei in der Steiermark" (Werner Fenz): Jemand, der um die Verletzbarkeit des Geistes wusste, vernähte die Seiten eines Buches und tünchte es weiß.Dieses weiße Buch wird mit der brachialen Eisenklammer der Zimmermannszunft niedergehalten. Verweigerung ist nicht als romantische Künstlerhaltung zu denken, denn die Gefähr­dung des Geistes durch Zwang und Gewalt ist ein nie ver­schwindender Begleiter der Geschichte. Das Schweigen des Geistes: Obsiegt die Klammer, obsiegt das Tünchen in Weiß und das Vernähen der Seiten? Oder sind all diese Indizien das genaue Gegenteil? Ein Niederhalten und Vernähen, weil das Buch ob seiner Geisteskraft sonst gesprengt würde, ein Weißmachen in eine Unschuld, die an die Zeit erinnert, bevor die Seiten beschrieben wurden? Mit dem Unterschied freilich, dass sie eben beschrieben sind.

Text Johannes Rauchenberger

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